In diesem Artikel werde ich dir zeigen, wie du eine Überwachungskamera mit einem mobilen Router und mobilem Internet betreiben kannst.
Planung & wichtige Hinweise
Um unterwegs per App oder aus der Ferne auf eine Überwachungskamera zuzugreifen wird Internet benötigt! Wir müssen in diesem Fall mobiles Internet, also LTE, 3G/4G einsetzen. Mobiles Internet wird meist mit dem Smartphone genutzt. Daher sollte auch klar sein, dass das mobile Internet Geld kostet und inder Regel auch eine Volumenbegrenzung hat!
Bandbreite & Datenverbrauch für die Videoübertragung?
Wie viel Datenvolumen verbraucht denn meine Kamera? Welche mobile Internet-Geschwindigkeit brauche ich? Diese Frage lässt sich so nicht beantworten, da dies maßgeblich von folgenden technischen Parametern abhängig ist:
- Auflösung
- Bitrate
- Codec/Kompression
- Schwarzweiß/Farbe
- Bildern pro Sekunde
- Bildinhalt
- Bewegung im Bild
Das hilft dir so vermutlich aber nicht weiter, deswegen zeige ich dir nun an einem Beispiel, wie du am einfachsten feststellen kannst, was deine Kamera verbraucht.
Mein Beispiel 1 mit einer INSTAR 9008
Ich habe hier die Qualität absichtlich auf Maximum gestellt, um einmal zu zeigen, was dann an Datenvolumen entsteht. Natürlich können wir bei der INSTAR 9008 auch die Kompression etc. senken, sodass das Video viel kleiner wird!
An den Videodaten (Bild: Zugehörige Mediainfo) sehen wir Folgendes:
- 102 Megabyte bei 3 Minuten 38 Sekunden also 218 Sekunden.
- Auflösung Full HD mit 26 FPS und 3876 kb/s
102 MB geteilt durch 218 Sekunden ergibt 0,46 MB. Um dieses Video zu streamen, würden wir also eine Internetverbindung mit mindestens 4 Mbit benötigen. Das wäre aber sehr knapp, leicht mehr ist zu empfehlen.
Drei Minuten reines Video-Streaming benötigt dann ca.102 MB Datenvolumen. Das war jetzt so verständlich wie möglich und du kannst selbst kalkulieren, was genau du brauchst.
Beispiel 2, mit einer Wansview Q5
Nächstes Beispiel, eine Wansview Q5. Hier sehen wir folgende Daten:
- 9,68 Megabyte(MB) bei 73 Sekunden
- Full-HD-Auflösung mit 911 kb/s und 14 FPS
9,68 MB durch 73 Sekunden ergeben somit 0,13 MB. Hier würde schon eine 1 Mbit Verbindung knapp ausreichen und wir benötigen viermal weniger Daten als im obigen Beispiel. Die Videoqualität ist natürlich auch schlechter und das Bild ist nicht mehr so flüssig. Wir möchten hier aber eine Überwachung vornehmen und keinen Kinofilm drehen!
Software
MediaInfo ist eine kostenlose Software: https://mediaarea.net/en/MediaInfo
Ein Video kann einfach per "Drag&Drop" auf das Fenster gezogen werden und dann werden die Daten des Videos angezeigt
Setup
Die wichtigste Frage zuerst: "Gibt es vor Ort Strom". Gibt es keinen Strom, so ist darauf zu achten, dass der Router und die Überwachungskamera über einen Akku verfügen. Je nach Einsatzzweck sind die Akkus aber recht schnell leer, Strom ist deshalb empfehlenswert!
Was du benötigst
Mobile Router gibt es viele, mit und ohne Akku:
Überwachungskamera. Meine Überwachungskamera-Testberichte findet ihr hier: Überwachunsgkamera Testberichte.
Mobilen-Tarif: Auf Amazon finden sich schon monatlich kündbare(Prepaid) 4 GB Tarife ab 10 Euro.
Mit einem 4 GB (10.000 MB) Tarif hast du pro Tag also etwa 333 MB zur Verfügung. Übertragen wir das jetzt auf Beispiel 2 (73 Sekunden Video, 9,68 MB), dann könnten wir pro Tag ca. 33 solcher Videos streamen. Das sind dann etwa 40 Minuten Video. Das war jetzt einmal eine grobe Berechnung, da die Apps selbst noch Datenvolumen für die Kommunikation beanspruchen.
Installation mit einem mobilen Router
In den Einstellungen der Überwachungskamera muss der Mobile Router unter den WLAN-Einstellungen gewählt werden. Sollte das nicht möglich sein, z. B. weil die Kamera direkt eingerichtet wird, dann wird er im Einrichtungsprozess (meist in der App gewählt). Damit erfolgt die Verbindung dann über den mobilen Router unter Verwendung der eingelegten SIM-Karte.
Weitere Lösungen: Überwachungskamera mit SIM-Karte
Es gibt mittlerweile auch Überwachungskameras mit integriertem SIM-Kartenslot und Akku (mit oder ohne Solarzelle). Ein Beispiel hierfür ist die Reolink Go: Reolink Go im Test - Überwachungskamera mit Akku und SIM-Kartenslot - Kein Stromanschluss und WLAN nötig.
Super Artikel, genau das habe ich für die Überwachung meiner Laube gesucht. :-)